Geschichte

Wie der Handball nach Kaltenbach kam und so richtig aufblühte.

Eigentlich wollte ich Fussballer werden, aber mein Vater verbot mir, den Junioren des FC Basel beizutreten, dessen Heimspiele ich mit ihm von Kindsbeinen an besuchte. So wurde ich Handballer beim RTV Basel.

1970, nach dem Umschulungskurs zum Lehrer in Kreuzlingen, wurde mir die Lehrstelle an der Abschlussklasse Kaltenbach zugewiesen. Welch ein Zufall – die Masse des asphaltierten Pausenplatzes entsprachen ziemlich genau denjenigen eines Handballfeldes! Gemeinsam malten wir die Begrenzungslinien und Schusskreise, mein Malermeister-Vater und ich. Mit Peter Bretscher holte ich beim damaligen Säger Ernst Küng frisch gesägte Balken mit quadratischem Querschnitt. Mit Hilfe fachgerecht gebogenen Eisenrohren bastelten wir die ersten zwei Tore. Doch so wie die Balken langsam trockneten, so verbogen sie sich immer extremer. Wir mussten sie in der Grube „Guggehuser“ entsorgen und beim Männerturnverein, dessen Vorturner ich damals war, um einen Kredit nachsuchen.

Nach intensivem Aufbautraining mit ehemaligen Schülern und weiteren jungen Burschen meldeten wir uns als MTV Kaltenbach für die Handballmeisterschaft an. In geliehenen, dunkelblauen Leibchen ohne Nummern und verschiedenfarbigen Turnhosen bestritten wir im April 1973 in Thayngen unser erstes Meisterschaftsspiel. Im Tor spielte Mike Egli, im Feld Peter Bretscher, Bruno Eberle, Peter Tanner, Peter Staub, Marcel Heiniger, Paul Kuhn, Jerry Svensson und ich. Obwohl wir mit 16 zu 5 Toren verloren, war das unsere Geburtsstunde.

Damals wurde die Sommermeisterschaft draussen auf Hartplätzen gespielt. Grosse Plakate in Kaltenbach und Umgebung wiesen jeweils auf das Sportereignis hin. Bei schönem Wetter fanden oft viele Zuschauer den Weg zum Schulhaus und die Stimmung war grossartig. Bei Regen war der Ball glitschig und schwer, die Unfallgefahr gross. Bevor wir einen Zaun errichteten, musste der Ball oft von der Hauptstrasse zurückgeholt werden. Einmal, mitten im Spiel kam Bauer Eggenberger mit Pferd und Wagen von Etzwilen her. Ohne anzuhalten überquerte er das Spielfeld Richtung Kaltenbach. Der Schiedsrichter musste das Spiel unterbrechen.

1976 konnten wir wegen Spielermangel nicht an der Handballmeisterschaft teilnehmen. Glücklicherweise übernahm in Hanspeter Fröhlich ein handballerfahrener Lehrer die 5. und 6. Klasse. Mit ihm als Trainer stiegen wir 1977 wieder ein. Von nun an gings bergauf: 1982 stieg die 1.Mannschaft in die 3.Liga auf. 1983, anlässlich des 10-Jährigen Jubiläums, bestand der Verein aus einem Frauenteam, zwei Männermannschaften und zwei Juniorenteams. Zwei Jahre später waren wir in der 3.Liga ganz vorne dabei und besiegten in einem Trainingsspiel sogar den Zweitligisten Kreuzlingen.

Am Ende der 80er und am Anfang der 90er-Jahre befanden wir uns allerdings in einer Krise und wollten den Verein eigentlich beerdigen. Doch haben einige junge, initiative Spieler unter der Führung von Erwin Weber das Zepter übernommen und in verdankenswerter Weise weitergemacht. Der Spass am gemeinsamen Handballspielen ging niemals verloren. Viele glückliche Umstände und das Engagement der ganzen Handballfamilie haben den Verein weitergetragen und ermöglichen nun, dass wir das 50-jährige Bestehen feiern können.

Die Hallenvergrösserung in Kaltenbach und der Hallenneubau in Stein am Rhein kamen uns entgegen, was auch dem langjährigen Präsidenten Martin Ledergerber zu verdanken ist. Wer schon einmal bei einem Heimspiel unserer Mannschaften in der Hoga Stein am Rhein zugegen war, weiss, wie toll die Stimmung ist.

Herzlichen Dank allen, die an dieser Erfolgsgeschichte mitgewirkt haben und dem HC Kaltenbach Leben eingehaucht haben.

Euer Miisli



HC Kaltenbach damals mit 2 Mannschaften.


Mannschaft Herren 1


Miisli in action.